Thomas Gottschalk versucht sich mit seiner neuen Sendung «Gottschalk live» seit dem 23. Januar 2012 im Vorabendprogramm der ARD zu etablieren. Mit geringem Erfolg. Die Einschaltquoten sinken ständig; schnell fiel man unter die diejenigen Werte die das Vorgängerformat, «Das Duell im Ersten» (moderiert von Florian Weber), gebracht hatte.
Nach acht Sendewochen nun soll das Format umgebaut werden. Die erste Neuerung wird bereits ab kommenden Montag zu sehen sein: Studiopublikum. Genau auf dieses hatte man ursprünglich bewusst verzichtet.
Thomas Gottschalk stellt seinen Gästen durchwegs lange Fragen. Das hat er bereits bei «Wetten, dass…?» schon gemacht, was dort allerdings nicht so sehr störte, weil es eine lange Sendung war. Nun hat der Mann aber grade mal 30 Minuten Sendezeit – wobei eben gerade das auch nicht stimmt: Zweimal wird die Sendung durch Werbung/Wetter unterbrochen (die kurze Rückkehr nach der Wettersendung wäre allerdings wirklich nicht nötig – sie dient lediglich der Verabschiedung). Gottschalk hat also eine tatsächliche Sendezeit von plus-minus 24 Minuten – so viel Zeit brauchte er am Samstagabend, um warmzulaufen. 24 Minuten sind für Thomas Gottschalk zu kurz. Da kann der Quassler gar nicht alles unterbringen, was ihm auf der Zunge brennt, er kommt in Notstand, wenn er seine lang formulierten Fragen stellt, mag gar nicht recht zuhören, weil er ständig auf die Zeit achten muss.
Mit einem Umbau der Sendung wird das alles nicht besser – mit Studiopublikum schon gar nicht. Es geht auch noch Zeit für den Applaus verloren.
Die ARD will mit ihrem Vorabendprogramm ein junges Publikum ansprechen – und schickt eine Blabla-Sendung mit einem 61-jährigen Moderator auf den Sender. Damit kann man kein junges Publikum vor den Fernseher locken.
«Gottschalk live» könnte sehr gut sein – wenn die Sendung mindestens 90 Minuten lang wäre, nur einmal pro Woche und um 20.15 Uhr laufen und nicht durch Werbung unterbrochen würde.
Denn niemand will sehen, wie der Mann, der über 20 Jahre Europas erfolgreichste Samstagabend-Show präsentierte, die Werbung ansagt.