1. Juli 2010

«Die grosse Show der Naturwunder» – wurde gemogelt?

Heute wurde in der ARD wieder einmal die von Frank Elstner und Ranga Yogeshwar moderierte «grosse Show der Naturwunder» ausgestrahlt. Unter anderem wurde ein Studio-Experiment mit Thorsten Havener durchgeführt. Im ersten Teil wurden Havener die Augen verdeckt und eine Frau aus dem Publikum gebeten, aus fünf 50-Euro-Scheinen selbst eine Anzahl auszuwählen, die sie in einen Umschlag stecken sollte. Sie steckte 4 Scheine in den Umschlag, den fünften nahm Yogeshwar an sich. Thorsten Havener befragte nun wieder sehend die Frau. Er sollte anhand ihrer Antworten rausfinden, wie viele Scheine sie in den Umschlag gesteckt hatte. Er trug ihr auf, auf jede seiner fünf Fragen mit «nein» zu antworten. So fand er raus: 4 Scheine sind im Umschlag. Seine Begründung: Die Frau hatte bei den wahren Neins den Kopf immer in die eine, bei der gelogenen Antwort aber in die andere Richtung geneigt. – Aber: Als Ranga Yogeshwar den nicht in den Umschlag gesteckten Schein vom Tisch nahm und wegsteckte, war der Griff nach dem Geldschein auf dem Tisch gut zu hören und für ein geschultes Ohr möglicherweise am Knistern des Scheines wahrzunehmen, dass es sich nur um einen 50-Euro-Schein handelte.

Im zweiten Teil des Experimentes wurden Thorsten Havener wieder die Augen verdeckt. Yogeshwar schüttelte zwei von drei Getränkedosen und stellte sie wieder auf den Tisch. Havener fragte Yogeshwar, ob dieser Dose 1 geschüttelt habe. Yogeshwar antwortete mit «ja», da ihm aufgetragen wurde, bei allen drei Fragen so zu antworten. Wieder ging es darum, dass Havener anhand der Reaktionen Yogeshwars auf seine Fragen reagierte, rausfinden sollte, welche Dose nicht geschüttelt werden sollte. Sollte sich Havener für eine geschüttelte Dose entscheiden, würde er beim Aufmachen der Dose nassgespritzt. Havener wurde nicht nassgespritzt; er hatte also wieder anhand der Antworten festgestellt, wann Ranga Yogeshwar gelogen hatte. – Aber: Nach dem Schütteln standen die beiden Dosen, die er geschüttelt hatte, sehr nah beisammen; die dritte aber mit einem gut sichtbaren Abstand davon entfernt. Havener hatte die Augenbinde bereits entfernt, als Yogeshwar die Dosen alle in einen gleichen Abstand verstellte – Havener konnte das sehen. Und: es wurde nur eine Getränkedose geöffnet. Es fand also kein Beweis statt, dass sich in den Dosen tatsächlich Getränke befanden, die durch das Schütteln beim Öffnen rausgespritzt wären.

Wurde in der «grossen Show der Naturwunder» vom 1. Juli 2010 gemogelt?