18. Juli 2009

Kommentar zur «heute»-Familie aus dem neuen ZDF-Nachrichtenstudio

Lange schon war es bekannt: das ZDF baut auf dem Lerchenberg ein neues Nachrichtenstudio. Ein Nachrichtenstudio, dass ein sogenanntes «virtuelles» Studio ist, also die Dekoration im Raum lediglich aus einem Pult und einer grünen Wand besteht, ansonsten aber im Computer errechnet und mit dem Kamerabild verschmolzen wird.

Öfter wurde der Start des neuen Nachrichtenstudios verschieben.

Bis vor ungefähr zwei Wochen in Trailern bekanntgegeben wurde: am 17. Juli 2009 kommt die erste «heute»-Sendung aus dem neuen Studio. Und damit möglichst viele die Premiere mitverfolgen können, starte man «erst» mit der Hauptausgabe um 19 Uhr.

Mittlerweile sind «heute», «heute journal» und «heute nacht» ein erstes Mal im neuen Design gelaufen. Am auffallendsten ist dabei sicher, dass das neue Nachrichtenwohnzimmer viel heller wirkt. Die in letzter Zeit etwas dunkel wirkende Wand mit der blauen Weltkugel und orangen Farbtupfern ist einer seltsamen Farbe gewichen, die man nicht als grau, auch nicht als blau und ebenso nicht grün bezeichnen kann. Vielleicht ist es eisblau? Im ersten Moment wirkt die Farbe unsympathisch, man gewöhnt sich aber schnell daran. Ebenfalls fällt auf, dass alle Sendungen keine Vorspänne mehr haben – ein sehr grosser Fehler! Bei «heute» und «heute nacht» wird gleich nach der Uhr ins Studio geschaltet, die Sendungs-Namen werden zu klein neben dem Moderator gezeigt und eine Stimme kündigt (z.B. um 19 Uhr) an: «Die Nachrichten des Tages - “heute” mit [Name Moderator]!» Und: die Nachrichtensendungen haben eine neue Grundschrift erhalten. «heute» wird zwar immer noch in der ZDF-Hausschrift geschrieben, die Zusätze wie «nacht» und «journal» sowie Schlagzeilen und Einblender werden in einer neuen, dünnen und selbst auf 32-Zoll-Breitbild-Fernsehern nur schwer lesbaren Schrift auf den Sender geschickt, die auch schon seit einiger Zeit auf den heute.de-Seiten im Internet Einzug gehalten hat. Das ZDF hat sich damit wirklich keinen Gefallen getan. Die Einblendungen von Namen und Funktionen werden nicht mehr in einem blauen Balken erstellt, der den gesamten unteren Bildrand ausfüllt, nein, sie verbrauchen nur noch so viel Platz wie nötig – und zwar in weisser Schrift auf orangem (Namen) und grauem (Funktionen) Hintergrund! Das ist noch schrecklicher als die Einblender bei den ZIB-Sendungen vom ORF. Hier wie dort werden diese animiert und in beiden Fällen wäre genau das nicht nötig. Nicht mehr als Logo, sondern in der neuen Grundschrift werden die Namen der jeweiligen Sendungen neben den Einblendern platziert. Obwohl im Logo das ZDF-Logo nicht mehr in voller Grösse links neben dem Wort «heute» platziert ist, sondern kleiner links oben, wird nicht einfach «heute» oder «heute journal» eingeblendet, sondern da steht jetzt «ZDF heute», «ZDF heute journal», «ZDF heute nacht». Heissen die Sendungen damit nun offiziell so? Unter «ZDF heute» versteht aber doch eher eine Programmansage- als eine Nachrichten-Sendung…

Nachdem man sich die schrecklichen Einblender beim ORF abgeguckt hat, suchte man beim Schweizer Fernsehen nach kopierfähigem Material und siehe da, man würde fündig: Im Newsroom von SF, in dem die «Tagesschau» produziert wird, steht ein zu langer Tisch mit einer Holzplatte, hinter dem sich die Moderatoren zum Sprechen aufstellen. Im neuen Nachrichtenstudio des ZDF steht ein noch grösserer, designter, klobiger Holztisch, in dem sich manche Funktionen für die Moderatoren verstecken. Schön ist das Möbel beileibe nicht, man hätte sich hier vielleicht bei «RTL Aktuell» umschauen sollen…

Die Grafiken erschienen im alten Design moderner – und lesbarer!

Fakt ist: es hat sich bei den ZDF-Nachrichtensendungen einiges getan. Der Anfang ist gemacht, man kann aber sicher noch einiges überdenken. So zum Beispiel, ob man tatsächlich bei jeder Filmeinspielung kameramässig am Moderator vorbeizoomen muss. Ob es tatsächlich dermassen viel Orange braucht (das ZDF-Logo links oben, die erwähnten Einblender nebst den Mikrophonen, mit denen Reporter in den Filmbeiträgen hantieren, und den breiteren Strich in der Deko). Die Einblender und das Fehlen von Vorspännen sowie die etwas sehr verspielte Uhr zu Beginn der Sendungen und vor allem die schlechte Schrift sollten noch einmal unter die Lupe genommen werden. Und vielleicht könnte man den jeweiligen Sendungen wieder eigene Farben verpassen. Bei «heute nacht» müsste es ja zum Beispiel nicht ganz so hell sein. Nachtblau würde ganz gut passen.

Bisher konnte man sich auf das neue Nachrichtenstudio freuen, ab sofort freut man sich auf die kommenden Anpassungen und Veränderungen im ZDF-Nachrichtenerscheinungsbild.

8. Juli 2009

Abschiedsfeier auf SF info

Gestern Abend, 7. Juli 2009, übertrug das Schweizer Fernsehen auf SF info live die Abschiedsfeier für Michael Jackson aus Los Angeles. Im Grunde genommen eine gute Idee. Leider aber schlecht besetzt. Dass Röbi Koller den Ablauf der Sendung nicht kannte kann man ihm nicht vorwerfen, da dies niemandem bekannt war. Dass er sich aber fortwährend darüber wunderte, dass Stars wie Mariah Carey und Lionel Richie nicht ihre grossen Songs sangen kann man ihm nicht verzeihen. Auch nicht, dass er partout nicht mehr merken wollte, dass es sich nicht um eine grosse Spektakel-Show, sondern wirklich um eine Abschiedsveranstaltung für einen Toten handelte. Und vor allem kann man Röbi Koller nicht verzeihen, dass er, kaum hatte jemand fertig gesprochen, umgehend zusammenfassen und kommentieren musste, was gerade eben passiert und gesagt wurde, ohne auch nur eine Sekunde der Andacht oder Bedenkzeit verstreichen zu lassen! Man muss wirklich nicht alles kommentieren, Herr Koller! Vor allem nicht bei einer Abschiedsfeier für einen Toten. Ich war nahe dran, im Fernsehzentrum anzurufen und zu bitten, man solle Herrn Koller das Mikro abschalten. Leider kann man beim Zweikanalton nur zwischen Originalton und Übersetzung wählen, nicht aber zwischen «Mit Kommentar» und «Ohne Kommentar». Diese Funktion sollte dringend eingeführt werden!

Am schlimmsten war aber der Moment, nachdem die Gruppe im Staples Center das Lied «We Are The World» gesungen hatte. Tatsächlich konnte man hier den Eindruck haben, die Veranstaltung sei zu Ende. Aber musste man da wirklich dermassen schnell wegschalten? Musste man wirklich so unprofessionell sein, und nicht auf einen Abspann warten? Hätte man sich nicht denken können, dass noch etwas nachfolgt, solange sich der Sarg noch in der Halle befand, die Familie Jackson noch nichts gesagt hatte?! Anscheinend hatte man zu einem Gespräch zum Korrespondenten geschaltet, der vor dem Staples Center stand, ich weiss es nicht genau. Denn ich war geistesgegenwärtig genug, dass ich umgehend zu ORF 1 schaltete, wo man darauf achtete, dass man auch wirklich alles übertrug und den Schluss nicht verpasste. Und siehe da: man durfte zusehen, wie der Sarg weggebracht wurde und wie sich Familienmitglieder noch an die Öffentlichkeit wandten. Und dann kam – wie vermutet – das Zeichen, das für alle bedeutete: es ist nun zu Ende. Das Copyright-Zeichen, die Jahreszahl und der Rechteinhaber.

Warum nur hat das Fernsehen nie Zeit? Nie Zeit, ein paar Momente mit starren, ruhigen Bildern, ohne Ton. Warum kann man beim Fernsehen nicht einfach mal warten? Warum nur hatte es Röbi Koller mit seinem Blabla dermassen eilig? Wurde er nach Anzahl Worten bezahlt?

Lernt man beim Schweizer Fernsehen aus dieser Misere und lässt eine nächste derartige Sendung einfach laufen – ohne Hektik, ohne Moderation, ohne Kommentator, ohne Korrespondeten?

Wohl kaum. Leider!

Hallo Marlon Jackson…

Hallo Marlon Jackson

Vor ungefähr 27 Jahren habe ich Deinen Bruder Michael zum ersten Mal wahrgenommen. Seither hat er mich immer wieder überrascht, erstaunt, geschockt, fasziniert, erfreut und auch genervt. Und nun hat er uns alle verlassen.

Ein richtiger Fan war ich nie, ich konnte ihm aber auch nicht ausweichen: Entweder er hatte mal wieder musikalisch etwas zu bieten, trat irgendwo im Fernsehen auf, die Medienschaffenden meinten, etwas Kurioses über ihn berichten zu müssen oder es gab anderweitige Schlagzeilen. Ich hatte zwar die ganze Zeit gewusst, dass Michael auch Geschwister hatte und hatte auch schon von LaToya, Janet und Jermaine gehört.

Deinen Namen kannte ich aber nicht.

Als Michael starb, nahm ich dies zur Kenntnis, dachte aber, dass mich dies nicht weiter interessieren oder bewegen würde. Bald schon aber merkte ich, dass dem nicht so war. Das ist wohl so, weil Michael in den letzten knapp drei Jahrzehnten immer wieder irgendwie präsent war. Auf eine gewisse Art gehörte er einfach dazu. Zudem sind wir altersmässig nicht allzu weit entfernt, und es fühlt sich sehr seltsam an, einen praktisch Gleichaltrigen sterben zu sehen. Ich begann also, mich für die Berichterstattung rund um Michael’s Tod zu interessieren. Zudem suchte ich im Internet nach Informationen über Michael’s Geschwister und fand dabei Namen, die ich noch nicht kannte: zum Beispiel Reggie und Marlon.

Und dabei erfuhr ich, dass Du, Marlon, einen Zwillingsbruder hattest, der kurz nach der Geburt gestorben ist.

Gestern habe ich am Fernsehen die bewegende Abschiedsfeier für Deinen Bruder Michael mitverfolgt, und ich möchte mich als erstes bei Dir und Deinen Geschwistern dafür bedanken, dass es für uns Aussenstehende (Fans und Nichtfans) möglich gemacht wurde, auf diese Art und Weise von Michael Abschied zu nehmen. So habe ich denn auch Dir zugehört, als Du am Ende der Veranstaltung erzähltest, wie Du einst in einem Plattengeschäft einem alten Mann begegnet bist, der eifrig CD’s einkaufte und den Du als Deinen verkleideten Bruder Michael erkanntest, weil er sich mit seinem Gang und den Schuhen, die er immer trug, verraten hatte. Und ich habe auch gehört, wie Du nun den toten Michael gebeten hast, er möge Deinen Zwillingsbruder in den Arm nehmen.

Das, Marlon, war für mich der bewegendste Augenblick der ganzen Veranstaltung. Obwohl ich Dich überhaupt nicht kenne und sonst nichts über Dich weiss, hatte ich in diseem Moment den Eindruck, als wäre Dein Schmerz mit dem Tod Michael’s verdoppelt worden: Bisher hast Du Dein ganzes Leben lang Deinen Zwilling Brandon vermisst und wohl auch um ihn getrauert, nun kommt auch noch der Schmerz um Michael dazu.

Du hast Michael gebeten, er solle Brandon von Dir umarmen. Du schickst Michael damit zu ihm, bist Dir sicher, dass Michael zu dem nie gekannten Bruder gehen wird. Das ist auch gut so, Michael hat dies bestimmt schon getan. Brandon war bisher alleine, vermisste sicher auch Dich und war immer bei Dir. Ich bin sicher, dass er nun zusammen mit Michael auf Dich aufpassen wird, dass sich die beiden Brüder im Himmel kennenlernen und künftig zusammen auf euch Jacksons runtergucken und bei euch sein werden.

Ich hoffe und wünsche Dir sehr, dass Du mit dem Verlust und der Trauer um Deine beiden Brüder klarkommst und Dir die Hoffnung, dass die beiden nun vereint sind, Kraft gibt.

Ich wünsche Dir, Deinen Geschwistern und allen Angehörigen viel Kraft und alles Gute für die Zukunft, die euch wohl leider durch die Medien noch schwerer gemacht wird.

2. Juli 2009

Michael Jackson, warum nicht…

Michael Jackson hat in seinem Testament verfügt, dass seine Mutter sich um seine drei Kinder kümmern soll. Es verwundert, dass er will, dass sie das Sorgerecht erhält, denn wo Mutter Jackson ist, da ist doch auch der von Michael so gehasste Vater, von dem wir alle wissen, dass er seine Kinder sehr geplagt hat.

Sollte es Mama Jackson nicht schaffen mit den drei Kindern, oder sollte sie sterben, soll das Sorgerecht an Diana Ross übergehen.

Warum Diana Ross?

Vater und Mutter Jackson hatten nicht nur Michael in die Welt gesetzt, es gibt da auch noch 8 Geschwister. Warum will er nicht, dass eines (oder mehrere) der Geschwister das Sorgerecht für die Kinder erhält? Und warum wird diese Frage von den Medien nicht aufgegriffen? Für alle war es anscheinend immer selbstverständlich: entweder Mutter Jackson muss ran oder Diana Ross.

Warum?