28. März 2008

«Tagesschau» mit Coop übernimmt Carrefour

Gestern, 27. März 2008, gab die Wettbewerbskommission (WEKO) bekannt, dass Coop die 12 Läden von Carrefour übernehmen darf. Auch die «Tagesschau» des Deutschschweizer Fernsehens (SF) berichtete in der 13-Uhr-Ausgabe darüber. Man hatte dabei gerade mal Zeit, die eigentliche Nachricht weiterzugeben, mitzuteilen, dass die WEKO auch verschiedene gravierende Auflagen ausgesprochen hatte, einen Sprecher der WEKO kurz erklären zu lassen, weshalb man die Auflagen gemacht habe, und zu erwähnen, dass Coop zwar keinerlei Verständnis für die Auflagen aufbringen könne, diese aber dennoch nicht anfechten werden. Man hatte jedoch keine Zeit, zu erwähnen, um was für Auflagen es sich genauer handelt.



Eine Menge Zeit hatte man in derselben Sendung aber dafür, die Schlagzeilen von «Tages-Anzeiger», «News», «Blick» und anderen Zeitungen zum Fussballspiel Schweiz - Deutschland vom Vorabend, das mit 0:4 geendet hatte, vorzulesen und zu zeigen. Ebenfalls viel Zeit konnte man dafür aufbringen, was die britischen Zeitungen zum Staatsbesuch des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und insbesondere seiner Ehefrau Carla Bruni und deren Auftritt (Kleid, Fusstellungen) zu berichten hatten. Und dann musste man unbedingt auch ausführlich darüber berichten, wie in Indien ein zweijähriges Mädchen, das beim Spielen in einen tiefen Brunnenschacht gefallen war, über Stunden hinweg gerettet wurde.



Fazit: Normalerweise fällt die 13-Uhr-Ausgabe der «Tagesschau», immer sehr wirtschaftslastig aus. In der Ausgabe vom 27. März 2008 hatte man für die Nachricht WEKO/Coop/Carrefour allerdings kaum Zeit, für Boulevardthemen jedoch jede Menge davon.



Es mag ja sein, dass Boulevardthemen auch sehr gefragt sind. Und es ist mehr oder weniger verständlich, dass die «Tagesschau»-Redaktion auch solche Themen behandeln will. Aber kann man dafür bitte eine eigene Sendung zusammenstellen? Eine Sendung, aus deren Titel klar hervorgeht, dass es sich um Boulevard-Nachrichten geht? ich schlage vor, man nenne diese Sendung «Boulevard-Tagesschau».

27. März 2008

Coop darf Carrefour-Läden übernehmen

Als die WEKO entscnied, dass die Migros 70 Prozent von Denner übernehmen darf, liess Coop verlauten, der Entscheid sei richtig und man freue sich darüber. Wahrscheinlich freute man sich allerdings nicht darüber, dass Denner in Migros-Besitz überging und damit in Schweizer Händen blieb, sondern über die Auflagen, die die WEKO der Migros machte: unter anderem nämlich darf die Migros während sieben Jahren keinen anderen Lebensmittel-Detailhändler übernehmen. Nun hat die WEKO ihren Entscheid vom 17. März 2008 bekanntgegeben: Coop darf die 12 Megastores von Carrefour übernehmen - allerdings unter ähnlichen Auflagen wie bei Migross/Denner. Unter anderem darf der Basler Detaislhandelsriese während der nächsten sechs Jahre keine Lebensmittel-Detailhändler übernehmen. Und siehe da: Die Auflagen werden von Coop zwar nicht angefochten, es wird aber ganz und gar kein Verständnis dafür aufgebracht.

Das ist ja auch kein Wunder. Während der letzten Jahre hat die WEKO sämtliche Übernahmegelüste von Coop einfach durchgewunken - zuletzt bei der Dipl. Fust AG, bei welcher von der WEKO lediglich Pdeudo-Auflagen gemacht wurden. Nun bekommt Coop erstmals einschneidende Auflagen präsentiert, was man in Basel ganz und gar nicht gewöhnt ist. Nun endlich werden die Marktbeherrschungsgelüste von Coop gebremst - lange genug hat es gedauert!

11. März 2008

TeleTop statt TeleZüri

Letzte Woche wurde bekannt, dass der Zürcher Regierungsrat bei der neuen Konzessionsvergabe nicht TeleZüri, sondern den Regionalsender TeleTop favorisiert. In der Bevölkerung war man bestürzt, noch mehr selbstverständlich in den Räumen von TeleZüri: Wie kann der Regierungsrat wagen, dem hochheiligen, alteingesessenen TeleZüri an den Karren zu fahren?!

TeleZüri ist der meistgesehene Lokalsender in Zürich. Logisch, denn es gibt keinen anderen. Man sagt, die Zürcher wollen keinen anderen Sender als TeleZüri.

Wirklich?

Mag sein. Sie kennen ja nichts anderes. Über das Kabelfernsehen der Cablecom wird in der Stadt Zürich ausschliesslich TeleZüri verbreitet. Vor ein paar Jahren wurde auch noch der kleine Sender ZüriPlus aus Dietlikon eingespeist, der mit seinem (damaligen) Programm nicht relevant war und demzufolge relativ unbeachtet blieb - auch als die Cablecom ZüriPlus wieder aus dem Netz nahm.

Seit seinem Sendebeginn hat sich TeleZüri kaum verändert. Der Besitzer hat gewechselt: von Gründer Roger Schawinski ging der Sender an die Tamedia über, was den einzigen Logowechsel innerhalb der bisherigen Sendejahren mit sich brachte. Wurde ursprünglich um 19.00 Uhr eine Stunde lang aktuell gesendet, beginnt die aktuelle Sendung mittlerweile um 18.00 Uhr. Es gibt keinen Sendeschluss um Mitternacht oder 01.00 Uhr mehr; es wird im 24-Stunden-Betrieb gesendet. Noch immer produziert TeleZüri täglich eine Stunde selbst: Nachrichten, Wetter, Talk. Das Nachrichtenstudio erinnert stark an das alte Studio der «Tagesschau» von SF DRS - es ist genauso dunkelblau und mittlerweile überhaupt nicht mehr zeitgemäss. Die Sendungen «TalkTäglich» und «SonnTalk» werden seit etlichen Jahren von denselben beiden Gesichtern beherrscht: Markus Gilli und Hugo Bigi.

Mann, wie langweilig!

TeleZüri trat ursprünglich gegen das Monopol der SRG an. Man wollte anderes Fernsehen machen, sich von SF DRS abheben. Es war tatsächlich etwas neues, schon, weil die Nachrichten im Dialekt vorgetragen wurden und weil sich dieser Sender mehr um die Lokalaktualitäten kümmern konnte, als dies beim grossen SF DRS möglich war und heute auch noch ist. Trotzdem war der Sender von Anfang nichts Besonderes, weil es immer denselben Trott bietet. TeleZüri ist zum Riesen unter den Regionalsendern geworden - und bei seiner Entwicklung ganz am Anfang stehengeblieben.

Der Regierungsrat tut gut daran, einen anderen Sender zu favorisieren. Es kann nicht schaden, wenn künftig auf dem Zürcher Kabelnetz zwei Regionalsender über das Geschehen berichten. Der Bevölkerung tut es gut, weil sie dann sieht, dass es auch etwas anderes gibt als das immer gleiche TeleZüri. Beiden Sendern wird es gut tun, weil sie sich weiterentwickeln müssen, um die Gunst der Fernsehzuschauer zu erlangen.

Letztendlich wird das BAKOM entscheiden, welchem Sender es eine Konzession erteilt. Hoffentlich kommt es der Empfehlung des Zürcher Regierungsrates, TeleTop eine Konzession für Zürich zu erteilen, nach.

5. März 2008

Das beste Foto von David Beckham


Es gibt tausende Fotos von David Beckham. Die meisten beweisen, dass es sehr schwer ist, diesen Mann ins rechte Licht zu rücken. Er sieht selten wirklich gut aus auf Fotos. Das beste Foto ist ausgerechnet eines, das ihn in Unterhosen zeigt.

3. März 2008

Steueraffäre, Massenmedien und Liechtenstein

Es ist überaus beschämend, dass es eine Steuerhinterziehungsaffäre, in der Liechtenstein eine Rolle spielt, braucht, damit die Massenmedien Kenntnis davon nehmen, dass es das Fürstentum überhaupt gibt.

Es ist äusserst beschämend, dass es dieselbe Steuerhinterziehungsaffäre benötigt, damit Thomas Gottschalk in der Sendung «Wetten, dass..?» auch endlich seine Zuschauer im Fürstentum Liechtenstein begrüsst - wie dies am vergangenen Samstag endlich geschehen ist.