Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hellmuth Karasek
Soeben ist im SWR-Fernsehen die Sendung «Ist das ein Witz?», die Sie zusammen mit Herrn Dr. Eckhart von Hirschhausen gestaltet haben, zu Ende gegangen. Sie haben dort einen Ayatollah-Khomeini-Witz erzählt, den Sie auch schon einer «Markus Lanz»-Sendung zum Besten gegeben haben. Beide Male erzählten Sie, der Witz spiele in Zürich – müsse in Zürich spielen, weil man dort «komm eini» sage. Ich nehme an, Sie meinen, das solle «komm rein» bedeuten.
Herr Prof. Karasek, ich bin Zürcher. Ich lebe mein ganzes Leben schon in Zürich, spreche demnach «Züridütsch» – Zürich-Deutsch, den Zürcher Dialekt also.
Und daher kann ich Ihnen sagen: Kein Mensch sagt in Zürich «komm eini». Wenn jemand «komm rein» zu einer anderen Person sagen will, sagt man: «chum inä».
Vielleicht verwechseln Sie es mit «da chunnt eini». Aber das wäre eine Antwort auf (zum Beispiel) die Frage: «Siehst du hier irgendwo eine Frau?» – «Da kommt eine.»
«Komm eini» jedoch würde ich eher in einem österreichischen oder vielleicht auch in einem bayerischen Dialekt verorten, aber ganz sicher nicht in der Schweizer Mundart.
Und noch etwas: es heisst nicht «Züricher See», sondern «Zürichsee». Und das Wort «Züricher» gibt es auch nicht: es heisst «Zürcher». Beispiel: «Neue Zürcher Zeitung».
Leider habe ich keine direkte Kontaktmöglichkeit zu Ihnen gefunden; ich hätte dies alles gerne in einer E-Mail an Sie übermittelt. Aber vielleicht finden ja Bekannte von Ihnen diesen Beitrag und leiten ihn an Sie weiter.